Das Pilotprojekt TrauMaTRIX

ist ein Praxisprojekt, das langfristigen Folgen lebensgeschichtlich früher Belastungen und erlittener Traumatisierungen vorbeugt, um Spätfolgen zu reduzieren bzw. zu verhindern. Multiplikator:innen werden sensibilisiert, fortgebildet, mit Arbeitsunterlagen unterstützt und in der praktischen Projektumsetzung begleitet.

Die Präventionsfachstellen und die Frühe Hilfen-Organisationen bieten mit ihrem Arbeitsauftrag, der entsprechenden Grundhaltung und ihrem professionellen Angebot ideale Voraussetzungen dafür, TraumaFolgenPrävention niederschwellig zu etablieren. Der Verein Ganzheitliches Trauma- und Schmerzkompetenz-Zentrum, UNUM institute, liefert den entsprechenden fachlichen Hintergrund. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen der ARGE TraumaFolgenPrävention mit zwei Kooperationspartnern:

Forum Prävention, Südtirol
Netzwerk Familie, Vorarlberg

Je früher die traumatisierende Erfahrung stattfindet, umso prägender und zugleich schwerer zuordenbar sind die Folgen. Deshalb liegt unser Fokus speziell auf frühem Bindungstrauma. Es gilt zu erkennen, ob in Folge dieses Geschehens ein unsicherer, ambivalenter oder sogar desorganisierter Bindungsstil entwickelt wurde, der ohne Hilfe oft bis ins erwachsene Alter beibehalten und an die nächste Generation weitergegeben wird.

Nur durch dessen Berücksichtigung und durch korrigierende Erfahrungen können Retraumatisierungen vermieden oder zumindest gemildert werden. Denn traumatische Erfahrungen vor Erreichen der Sprachreife hinterlassen Körpererinnerungen, emotionale Prägungen und bewirken flash-backs, die dem ursprünglichen Ereignis schwer zuordenbar sind.

Traumatisierte Familien aus Kriegsgebieten und mit Fluchterfahrung sind in besonderer Weise, weil kollektiv, betroffen. Für sie bedeuten die nicht erkannten, frühen traumatisierenden Erfahrungen ein großes Hindernis, sich in einem fremden Land, in fremder Kultur integrieren zu können. Auswirkungen traumatisierender Erfahrungen im Hilfsangebot zu berücksichtigen, bedeutet Chancengleichheit herzustellen.

Theoretischer Hintergrund

Die Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Neurobiologie, Neuro- und Entwicklungspsychologie und der Bindungs- und Traumaforschung aus den letzten 20 Jahren haben eine Fülle von neuen Befunden und einen Perspektivenwechsel für viele Bereiche der wissenschaftlichen Landschaft mit sich gebracht.

In der Literatur liegen dementsprechend Nachweise über die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen vor, speziell für kindliche (Hochstress-)Erfahrungen.

Es existiert fundiertes Wissen über die Entstehung von Traumafolgen in verschiedenen Forschungsgebieten, und es gibt das Angebot unterschiedlicher Formen gezielter Traumatherapie für die Behandlung schwerer Traumafolgen. Jedoch haben diese Erkenntnisse bisher nur wenig Verbreitung in anderen davon betroffenen Fachdisziplinen und vor allem in der praktischen Arbeit der darin Wirkenden gefunden.

TrauMaTRIX leistet einen wesentlichen Beitrag zum Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis.

Weitere Information finden Sie unter https://traumafolgenpraevention.com

Kooperationspartner und Fördergeber